Demografischer Wandel
Die Gesellschaft wird älter und vielfältiger. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird sich die Bevölkerungsstruktur in Deutschland weiter stark verändern: Die Menschen in Deutschland werden älter, die geborenen Kinder werden mit jeder Generation weniger und die Gesellschaft wird vielfältiger – nicht zuletzt durch die stark gestiegene Zuwanderung.
Diese Veränderungen sind grundlegend und dauerhaft und werden in unserer Gesellschaft immer stärker spürbar. Der demografische Wandel stellt eine große Herausforderung für Politik, Verwaltung, Wirtschaft und jeden Einzelnen unserer Gesellschaft dar. Umso wichtiger ist es, diese Herausforderung anzugehen.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist als Ministerium für alle Generationen zentral mit Handlungsfeldern befasst, die Ursachen und Folgen der demografischen Entwicklung betreffen.
Die Demografiestrategie der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat am 2. September 2015 die Weiterentwicklung ihrer Demografiestrategie unter dem Titel „Jedes Alter zählt – Für mehr Wohlstand und Lebensqualität aller Generationen“ beschlossen. Vier Ansatzpunkte sind von zentraler Bedeutung:
• Wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand langfristig zu sichern, damit auch künftige Generationen am Wohlstand teilhaben können.
• Den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, denn belastbare soziale Beziehungen – in der Familie, der Nachbarschaft bis hin zu Gesellschaft und Arbeitswelt – sind unverzichtbar.
• Gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in allen Regionen zu unterstützen und eine hohe Lebensqualität in Stadt und Land zu sichern.
• Die Handlungsfähigkeit des Staates zu erhalten, verlässliche soziale Sicherungssysteme zu gewährleisten und den öffentlichen Dienst attraktiv zu halten.
Bereits 2012 hat die Bundesregierung erstmals eine Demografiestrategie erarbeitet, an die die weiterentwickelte Strategie anknüpft. Sie beinhaltet weiterhin neben Maßnahmen des Bundes auch Vorschläge, die gemeinsam mit Ländern, Kommunen, Verbänden, Sozialpartnern, Wirtschaft, Wissenschaft und anderen Akteuren der Zivilgesellschaft zu realisieren sind. Dazu führt die Bundesregierung den beim Ersten Demografiegipfel 2012 angestoßenen bestehenden ressort- und ebenenübergreifenden Dialogprozess mit allen Gestaltungspartnern fort. Die Ergebnisse der neuen Phase des Dialogprozesses sind am 22. September auf dem Demografie-Kongress der Bundesregierung vorgestellt worden.
Vier Arbeitsgruppen in Federführung des Bundesfamilienministeriums
Von den insgesamt zehn Arbeitsgruppen der Demografiestrategie sind vier in Federführung des Bundesfamilienministeriums. Diese hatten im Oktober 2014 unter dem Vorsitz von Bundesministerin Manuela Schwesig ihre Arbeit aufgenommen. Neben den drei bisher bestehenden Arbeitsgruppen in den Bereichen Familie, ältere Menschen und Menschen mit Demenz gibt es auf Initiative des Bundesfamilienministeriums in dieser Legislaturperiode auch eine Arbeitsgruppe zu Jugend. Denn die heute jungen Menschen werden in besonderer Weise von der demografischen Entwicklung betroffen sein. Auch damit wird deutlich: Demografiepolitik ist Gesellschaftspolitik.
Demografiewerkstatt Kommunen
Die einzelnen Regionen in Deutschland bekommen den demografischen Wandel unterschiedlich zu spüren und müssen mit individuellen Strategien auf die verschiedenen Herausforderungen reagieren. Daher hat das Bundesfamilienministerium 2016 die Demografiewerkstatt Kommunen ins Leben gerufen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren werden acht ausgewählte Kommunen bei der Gestaltung des demografischen Wandels vor Ort durch externe Beratungsteams begleitet und unterstützt. Die gewonnenen Erfahrungen werden ausgewertet, aufbereitet und in die Demografiestrategie eingespeist, sodass sich Kommunen, Länder- sowie Bundesressorts an diesen Erfahrungen orientieren können.
Internationaler Austausch
Das Bundesfamilienministerium steht mit vielen Ländern im Austausch über die Maßnahmen zur Bewältigung des demografischen Wandels. Speziell Deutschland und Japan stehen bei vor ähnlichen Herausforderungen: Parallelen gibt es vor allem bei der niedrigen Geburtenrate und der steigenden Lebenserwartung. Daher ist es wichtig, voneinander zu lernen. Zwischen dem japanischen Gesundheits- und Arbeitsministerium und dem Bundesfamilienministerium besteht ein kontinuierlicher Dialog, um sich unter anderem über Maßnahmen zur Bewältigung des demografischen Wandels auf kommunaler Ebene oder zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf auszutauschen.
Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend