Kernkraftwerke: In Deutschland in die Luft gesprengt oder still gelegt, aber in der Ukraine in Ordnung?

Robert Habeck, derzeitiger Bundeswirtschaftsminister, findet Kernkraftwerke in Ordnung – wenn sie in der Ukraine laufen. Nach einem Treffen mit dem ukrainischen Energieminister Haluschtschenko sagte er dem TV-Sender Welt: »Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar – und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut.«

„Die Entscheidung, ob Kernkraftwerke in Ordnung sind oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. Sicherheitsstandards, Umweltauswirkungen, wirtschaftliche Kosten und Nutzen sowie politische Stabilität. Es gibt unterschiedliche Ansichten und Meinungen zu diesem Thema“, sagt Horst Roosen, Vorstand des UTR |Umwelt|Technik|Recht e.V. und Initiator des VCD Verbrenner Club Deutschland im UTR e.V.

In Bezug auf die Aussage von Robert Habeck kann man vermuten, dass er möglicherweise der Meinung ist, dass die Ukraine über ausreichende Sicherheitsstandards verfügt, um den sicheren Betrieb von Kernkraftwerken zu gewährleisten. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass die Ukraine stark von der Energieerzeugung aus Kernkraft abhängig ist und alternative Energiequellen nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind.

Sicher ist es richtig, dass Kernkraftwerke immer ein gewisses Risiko darstellen und potenzielle Gefahren mit sich bringen können. Die Entscheidung, Kernkraftwerke zu betreiben, sollte daher sorgfältig abgewogen werden und sollte auf einer umfassenden Bewertung der verschiedenen Faktoren basieren.

In Deutschland hat in den vergangenen Jahren eine intensive Diskussion über die Sicherheit von Kernkraftwerken stattgefunden. Es wurde argumentiert, dass Kernkraftwerke in Deutschland aufgrund ihres Alters und möglicher Sicherheitsprobleme nicht mehr betrieben werden sollten.

Nach dem Reaktorunglück von Fukushima im Jahr 2011 beschloss die deutsche Regierung, alle Kernkraftwerke in Deutschland bis 2022 schrittweise stillzulegen und den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern. Diese Entscheidung wurde auch aufgrund der öffentlichen Meinung und Proteste gegen die Nutzung von Kernkraft getroffen. Die Entscheidung, Kernkraftwerke in Deutschland stillzulegen, wurde  aus Gründen der Sicherheit und des Umweltschutzes getroffen.

Auf der anderen Seite, muss man feststellen, dass einige Kernkraftwerke in Deutschland über einen Zeitraum von 50 Jahren problemlos betrieben wurden. Allerdings wurden im Laufe der Zeit neue Erkenntnisse über die Sicherheit von Kernkraftwerken gewonnen und es wurden auch mehrere Zwischenfälle in Kernkraftwerken in anderen Ländern registriert.

Es ist wichtig zu betonen, dass Kernkraftwerke immer ein gewisses Risiko darstellen und potenzielle Gefahren mit sich bringen können. Die Sicherheitsstandards für Kernkraftwerke haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und verbessert. Es ist auch wichtig zu berücksichtigen, dass die Entscheidung, Kernkraftwerke zu betreiben, auf einer umfassenden Bewertung von Sicherheits-, Umwelt- und wirtschaftlichen Faktoren basieren sollte.

Lesen Sie hier bei uns den Beitrag von  Holger Douglas

Der Autor ist der Wissenschafts- und Technikjournalist Holger Douglas, der schon  seit langem Dokumentationen mit Schwerpunkt »Wissenschaft und Technik«. produziert und früher für die öffentlich-rechtlichen Anstalten arbeitete, als die noch Etats und einen Sinn dafür hatten. Heute arbeitet Douglas für Sender auf dem weltweiten Markt, darunter das erste wöchentliche Wissenschaftsmagazin »An Kathab« für den arabischen Sender Al Jazeera.

Robert Habeck

Dass ukrainische AKW weiter laufen, ist „in Ordnung … Sie sind ja gebaut

Dem ukrainischen Energieminister Haluschtschenko sagte Habeck: „Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar – und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut.“ Aha. Sind die in Deutschland nicht auch gebaut?

Robert Habeck, derzeitiger Bundeswirtschaftsminister, findet Kernkraftwerke in Ordnung – wenn sie in der Ukraine laufen.

Nach einem Treffen mit dem ukrainischen Energieminister Haluschtschenko sagte er dem TV-Sender Welt: »Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar – und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut.«

Dennoch wolle die Ukraine den Anteil sogenannter erneuerbarer Energien im Strommix auf 50 Prozent anheben – fügte er sozusagen perspektivisch an. Es gebe in der Ukraine sehr viel Fläche und auch mehr Sonnenstunden als in manchen Regionen Deutschlands, sagte er weiter – ausgerechnet in einem Land, das im Augenblick unter extremen Kriegsschäden leidet und dessen Energiesystem kurz vor dem Zusammenbruch steht.

Das liege auch daran, dass die Ukraine erkannt habe, dass eine dezentrale regenerative Energieversorgung „sicherer und unabhängiger“ sei, so Habeck. Die geographischen Voraussetzungen seien jedenfalls gut; es gebe in der Ukraine sehr viel Fläche und auch mehr Sonnenstunden als in manchen Regionen in Deutschland. Nicht überliefert wurde die Antwort des Energieministers, ob dessen Fokus gerade Windräder sind.

Habecks absonderliche Merkwürdigkeiten schließen nahtlos an jenes legendäre Interview an, das eine dänische Fernsehjournalistin mit Habeck führte. Die fragte ihn so robust nach, wie er das von seinen grünen Propaganda-Reporterinnen in deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern nicht mehr gewohnt ist. Und prompt gerät er in fürchterliches Gestammel.

Die Dänin hält ihm vor, dass Atomkraft einen minimalen sogenannten »CO2-Fußabdruck« verglichen mit Kohle habe, und fragt: »Sie haben gerade den Kohleausstieg verschoben, aber nein zu Atomkraft gesagt, die nächsten Monate vom Netz geht. Warum?« Habeck stottert: »Natürlich hat Atomkraft einen niedrigeren CO2-Abdruck. Aber worüber sprechen wir? Die europäischen Mächte, die Atomenergie nutzen, bekommen ihr Uran aus – upps – aus Russland.«

»Wenn wir über Unabhängigkeit sprechen, ist Atomkraft nicht wirklich hilfreich, weil wir immer noch von russischem Uran abhängig sind«, lügt Habeck die Reporterin an. Russland ist zwar eine der führenden Nationen, die angereichertes Uran 235 liefern kann. Es stellte 2020 etwa ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Uranhexafluorid her, einer Vorstufe zu angereichertem Uran. Das wird in jenen sehr schnell laufenden Zentrifugen stufenweise angereichert. Davon stehen wiederum welche auch – upps – in Lingen. Das ist in Deutschland.

Russland verfügt über 43 Prozent der weltweiten Anreicherungskapazität. Das entspricht allerdings fast genau den gemeinsamen Anreicherungskapazitäten von Europa (33%) und den USA (7 %). Doch das Uranerz, das Russland verwendet, stammt zu einem großen Teil nicht aus dem Land selbst, sondern aus Kasachstan.

Weltweit gibt es genügend Länder mit beträchtlichen Uranvorkommen und Anreicherungskapazitäten. Deutschland gehört auch dazu, hier wurde die Förderung allerdings schon früh eingestellt. Unter der Erde Deutschlands wie im Schwarzwald beispielsweise schlummern noch schätzungsweise 7.000 Tonnen Uran, die würden reichen, um für fast zwei Jahre den vollständigen Stromverbrauch Deutschlands zu decken. Jene hunderttausende von Wärmepumpen, von denen Habeck und Co träumen, könnte man damit prima antreiben.

Brennstäbe für deutsche Kernkraftwerke kommen von der französischen Framatome und Westinghouse in USA und Schweden. Der Weiterbetrieb der verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland wäre also auf die Lieferung von nuklearem Brennmaterial oder Brennstäben aus Russland gar nicht angewiesen.

Interessant ist die Frage, schreibt TE-Autor Alexander Wendt, welche Brennelemente die Ukraine für ihre insgesamt 15 Reaktoren nutzt. Die Brennstäbe für insgesamt sieben Reaktoren stammen dort mittlerweile aus Schweden.

Märchenbuchautor Robert Habeck macht seiner alten Profession alle Ehre. Fatal nur, wenn so jemand auf dem Chefsessel des Bundeswirtschaftsministeriums sitzt.

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