Wärmepumpen: Krach im Reihenhaus
Wärmepumpen haben in den letzten Jahren als scheinbar energieeffiziente Alternative zur herkömmlichen Heizungsanlage an Beliebtheit gewonnen. Sie nutzen erneuerbare Energiequellen wie die Umgebungsluft, das Grundwasser oder die Erdwärme, um Gebäude zu heizen oder zu kühlen. Obwohl Wärmepumpen viele Vorteile bieten, wie geringere CO2-Emissionen und niedrigere Heizkosten, gibt es auch einige potenzielle gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den damit verbundenen Lärm.
Die meisten Wärmepumpen arbeiten mit herkömmlichen elektrischen Komponenten und mechanischen Teilen, die Geräusche im für Menschen hörbaren Bereich erzeugen können. Die Geräusche, die von einer Wärmepumpe erzeugt werden, entstehen normalerweise durch den Betrieb des Kompressors, des Ventilators, der Pumpe oder des Kühlmittelflusses. Diese Geräusche können je nach Modell und Hersteller variieren und reichen von einem leisen Summen bis hin zu einem deutlich hörbaren Brummen.
Bisher haben die rechtlichen Anforderungen den aus der Bauordnung resultierenden Abstand zur Grundstückgrenze bzw. Hauswand des Nachbarn und weitere Anforderungen des Lärmschutzes ein Wärmepumpen-Projekt im Reihenhaus schwierig gemacht.
Häufig muss ein Grenzabstand von drei Metern eingehalten werden. Luft-Wärmepumpen emittieren je nach Bauart, Leistung sowie Aufstellung 45 bis 60 dB(A) bei einem Abstand von einem Meter und liegen damit nahezu immer über den nachts geltenden Schall-Grenzwerten der TA-Lärm. Um diese dennoch einzuhalten, muss die Luftwärmepumpe in ausreichendem Abstand zur Grundstücksgrenze bzw. Hauswand des Nachbar-Reihenhauses aufgestellt werden. Da mit der Verdoppelung des Abstands auch der Schalldruck um etwa 6 dB(A) sinkt, erfüllt man mit einer modernen Luftwärmepumpe in bereits 3 Metern Abstand zum Nachbarn die geforderten Schallschutzwerte der TA-Lärm. Zudem gibt es weitere Möglichkeiten zum Schallschutz wie z. B. Schallschutzhauben, um auch nachts für Ruhe zwischen den Nachbarhäusern zu sorgen. Oder vielfältige Möglichkeiten, die Luftwärmepumpe zu verkleiden.
Die Abstandsflächenregelung wird weniger mit dem Schall-, sondern eher mit dem Brandschutz begründet. Durch einen Abstand von 3 Metern zur Grundstücksgrenze, soll das Überspringen des Brandes durch Funkenflug auf angrenzende Reihenhäuser verhindern werden. Zudem sollen so auch die Belichtung und Belüftung des Gebäudes sichergestellt werden.
In Hessen werden Wärmepumpen nicht mehr als gebäudeähnliche Bauwerke eingestuft und entsprechend wurde die Hessische Bauordnung und das Energiegesetz geändert.
- Daher muss bei der Installation einer Luftwärmepumpe u.a. im Reihenhaus der 3 Meter Abstand zum Nachbarn nicht mehr eingehalten werden. Es gilt lediglich eine Begrenzung der Höhe von 2 Metern inklusive möglicher Einhausung.
Nach der umfassenden Novellierung der Hessischen Bauordnung (HBO) vom 28. Mai 2018 (GVBl. 2018 S. 198) und der Änderung vom 03. Juni 2020 (GVBl. 2020 S. 378) hat der Hessische Landtag am 22. November 2022 ein weiteres Änderungsgesetz zur Änderung des Hessischen Energiegesetzes und der Hessischen Bauordnung (GVBl. 2022 S. 571) beschlossen, in dem neben Anpassungen im Hessischen Energiegesetz auch die bauordnungsrechtlichen Regelungen im Bereich des Abstandsflächenrechts und der brandschutzrechtlichen Anforderungen angepasst wurden. Die Änderungen wurden im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen veröffentlicht und sind am 29. November 2022 in Kraft getreten.
Maßgebliche Schwerpunkte der Neuregelungen sind:
Wärmepumpen mit einer Höhe von bis zu zwei Metern dürfen in den Abstandsflächen von Gebäuden und zur Nachbargrenze stehen und lösen selbst keine Abstandsflächen aus. Mit erfasst sind Fundamente und Einhausungen. Für Wärmepumpen in den Abstandsflächen zur Nachbargrenze gilt dies nur, soweit sie mit maximal drei Metern Länge entlang der Nachbargrenze stehen. Anforderungen aus dem Bauplanungsrecht und dem Immissionsschutzrecht müssen bei der Standortwahl weiterhin beachtet werden.
Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
Die Aufhebung des Mindestabstands durch das Gesetz bedeutet nicht automatisch einen „Freibrief“ für den Aufsteller der Wärmepumpe, um beliebig zu handeln.
Obwohl der Mindestabstand aufgehoben wurde, müssen immer noch andere Faktoren berücksichtigt werden, um eine gute Nachbarschaft zu gewährleisten. Hier sind einige wichtige Aspekte zu beachten:
Lärm: Auch wenn der Mindestabstand nicht mehr vorgeschrieben ist, sollte der Nachbar sicherstellen, dass die Wärmepumpe keinen übermäßigen Lärm verursacht. Es ist wichtig, dass die Geräuschpegel akzeptabel sind und keine unzumutbare Störung für die Nachbarn darstellen.
Rücksichtnahme: Obwohl der Mindestabstand nicht mehr besteht, ist es ratsam, die Wärmepumpe so zu platzieren, dass sie die Privatsphäre und das ästhetische Empfinden der Nachbarn respektiert. Einige Menschen könnten sich gestört fühlen, wenn die Wärmepumpe direkt vor ihrem Fenster oder in einer ungünstigen Position platziert wird.
Gesetzliche Bestimmungen: Selbst wenn der Mindestabstand aufgehoben wurde, können andere gesetzliche Bestimmungen und Verordnungen gelten, die beachtet werden müssen. Es ist wichtig, dass der Nachbar sicherstellt, dass er alle relevanten Vorschriften einhält, um potenzielle Probleme zu vermeiden.
Offene Kommunikation: Auch wenn das Gesetz den Mindestabstand aufhebt, ist es immer noch ratsam, mit den Nachbarn über die Installation der Wärmepumpe zu kommunizieren. Durch den Dialog können eventuelle Bedenken oder Probleme frühzeitig angesprochen und gelöst werden.
Die konkreten Regelungen und Bestimmungen können von Land zu Land oder von Region zu Region unterschiedlich sein. Daher ist es immer empfehlenswert, die örtlichen Gesetze und Vorschriften zu überprüfen und gegebenenfalls Rücksprache mit den zuständigen Behörden zu halten.
Auswirkungen des Lärms durch Wärmepumpen auf die Gesundheit:
Lärmkann eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verursachen. Hier sind einige der möglichen Auswirkungen des Lärms von Wärmepumpen:
Schlafstörungen: Der Lärm von Wärmepumpen, insbesondere in der Nacht, kann den Schlaf stören und zu Einschlafschwierigkeiten, häufigem Erwachen oder unruhigem Schlaf führen. Eine unzureichende Schlafqualität kann zu Müdigkeit, verminderter Konzentration und anderen negativen Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit führen.
Stressreaktionen: Chronischer Lärm kann zu langfristigem Stress führen, da der Körper permanent in einem alarmierten Zustand gehalten wird. Dies kann den Blutdruck erhöhen, das Immunsystem schwächen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Angstzustände erhöhen.
Beeinträchtigung der Kommunikation: Lärm kann die Kommunikation erschweren, insbesondere in der Nähe von Wärmepumpen. Menschen können Schwierigkeiten haben, Gespräche zu führen, Telefonate zu tätigen oder andere wichtige Audiosignale wahrzunehmen. Dies kann zu sozialer Isolation und Frustration führen.
Hörschäden: Wenn der Lärmpegel von Wärmepumpen dauerhaft sehr hoch ist, besteht das Risiko von Hörschäden. Insbesondere bei längeren Expositionen kann es zu Gehörschäden wie Tinnitus oder dauerhafter Schwerhörigkeit kommen.
Tieffrequenter Schall: kann als besonders störend empfunden werden. Im Vergleich zu höheren Frequenzen hat tieffrequenter Schall die Eigenschaft, sich leichter durch Wände, Boden und andere Materialien zu übertragen. Dies kann dazu führen, dass tieffrequenter Schall in Innenräumen deutlich hörbar ist, selbst wenn die Geräuschquelle sich außerhalb des Gebäudes befindet. Tieffrequenter Schall kann Vibrationen im Körper verursachen, die von Menschen als unangenehm empfunden werden können und sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken können.
Um die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch den Lärm von Wärmepumpen zu reduzieren, können verschiedene Maßnahmen zur Lärmminderung ergriffen werden:
Standortwahl: Bei der Installation einer Wärmepumpe sollte der Standort sorgfältig gewählt werden, um den Abstand zu bewohnten Räumen zu maximieren und potenzielle Lärmbelästigungen zu minimieren.
Schalldämmung: Durch die Verwendung von schalldämmenden Materialien oder Gehäusen kann der Lärmpegel der Wärmepumpe reduziert werden. Die Kombination mit vibrationsabsorbierenden Elementen kann ebenfalls hilfreich sein.
Betreiber von Wärmepumpen sollten Rücksicht auf ihre Nachbarn nehmen.
Wärmepumpen können je nach Typ und Betriebsweise Geräusche erzeugen, die potenziell störend für die umliegenden Nachbarn sein können. Es ist wichtig, dass die Wärmepumpe ordnungsgemäß installiert, gewartet und betrieben wird, um unerwünschte Lärmemissionen zu minimieren.
Bei der Installation der Wärmepumpe sollte darauf geachtet werden, dass sie so positioniert wird, dass Geräusche und Vibrationen auf ein Minimum reduziert werden. Gute Schallisolierung und vibrationsdämpfende Maßnahmen können dabei helfen, Geräuschübertragung zu verhindern. Es ist auch ratsam, den Standort der Wärmepumpe so zu wählen, dass sie möglichst weit von den Schlaf- und Wohnbereichen der Nachbarn entfernt ist. Es gibt aber leider auch Wärmepumpenbetreiber, die nach dem Wegfall der Abstandsvorschriften zum Nachbargrundstück, das als Aufforderung verstanden haben, ihre Wärmepumpe unmittelbar an der Grundstücksgrenze zum Nachbargrundstück zu positionieren! (Hallo Nachbar; Denkeschön!)
Darüber hinaus sollten Betreiber von Wärmepumpen die Betriebszeiten der Anlage berücksichtigen. Wenn die Wärmepumpe in den Nachtstunden oder zu anderen Zeiten mit geringer Lärmbelastung betrieben werden kann, ist dies vorzuziehen, um die Störung der Nachbarn zu minimieren.
Generell ist es ratsam, mit den Nachbarn über die Installation und den Betrieb der Wärmepumpe zu kommunizieren. Durch eine offene und transparente Kommunikation kann das Verständnis für die Notwendigkeit und den Nutzen der Wärmepumpe gefördert werden und mögliche Bedenken der Nachbarn können frühzeitig besprochen werden.
Im Rahmen einer guten Nachbarschaft kann man vom Nachbarn, der eine Wärmepumpe aufstellt, also Folgendes erwarten:
Kommunikation: Der Nachbar sollte Sie im Voraus über die geplante Installation der Wärmepumpe informieren. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder Bedenken zu äußern.
Rücksichtnahme: Die Wärmepumpe sollte so platziert werden, dass sie keine übermäßige Lärmbelästigung verursacht. Moderne Wärmepumpen sind in der Regel relativ leise, aber es ist wichtig, dass der Nachbar sicherstellt, dass die Geräuschpegel angemessen sind und keine unzumutbare Störung darstellen oder gar gesundheitliche Beschwerden verursachen.
Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen: Der Nachbar sollte sicherstellen, dass er alle relevanten Vorschriften und Genehmigungen für die Installation und den Betrieb der Wärmepumpe einhält. Dies umfasst möglicherweise Abstandsregelungen, Lärmschutzverordnungen und andere lokale Bauvorschriften.
Wartung und Betrieb: Es ist vernünftig zu erwarten, dass der Nachbar die Wärmepumpe regelmäßig wartet, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktioniert und keinen unnötigen Lärm verursacht. Der Betrieb sollte so effizient wie möglich erfolgen, um den Energieverbrauch zu minimieren.
Offene Kommunikation: Sollten Probleme auftreten, ist es wichtig, dass der Nachbar offen für Gespräche und Lösungsfindungen ist. Durch einen respektvollen und freundlichen Dialog können potenzielle Konflikte vermieden oder gelöst werden.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Erwartungen an einen Nachbarn, der eine Wärmepumpe aufstellt, je nach lokalen Gesetzen, Verordnungen und klimatischen Bedingungen variieren können. Es ist ratsam, auch die spezifischen Regelungen in Ihrer Region zu überprüfen.
Wenn es keine gesetzlichen Vorschriften zum Mindestabstand zwischen Wärmepumpen und den benachbarten Grundstücken gibt, kann dies zu potenziellen Konflikten führen, wenn Betreiber die Rücksichtnahme auf ihre Nachbarn vernachlässigen. In solchen Fällen ist es wichtig, dass die betroffenen Nachbarn ihre Anliegen und Bedenken kommunizieren und versuchen, eine konstruktive Lösung zu finden. Der Dialog und die offene Kommunikation können dazu beitragen, Missverständnisse zu klären und mögliche Kompromisse zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.
- Es ist bedauerlich, wenn Menschen in solchen Situationen egoistisch handeln und die möglichen Auswirkungen auf ihre Nachbarn ignorieren und einen klärenden Gesprächsversuch mit dem Hinweis auf die neue Gesetzeslage, nach der ja kein Mindestabstand mehr einzuhalten ist, scheitern lassen. Im aktuellen Fall wurde die Wärmepumpe unmittelbar an die Grenze zum Nachbargrundstück aufgestellt.
„Rücksichtnahme und Respekt sind keine rein rechtlichen Aspekte, sondern moralische und ethische Prinzipien, die das Zusammenleben in einer Gemeinschaft fördern“ meint Horst Roosen,Vorstand des UTR |Umwelt|Technik|Recht| e.V. „Menschen, die diese Prinzipien ignorieren und die Interessen ihrer Nachbarn missachten, können negative Auswirkungen auf das soziale Miteinander haben“.
- Eigentlich sollten alle Parteien bestrebt sein, eine für alle akzeptable Lösung zu finden, die die Interessen und Bedürfnisse sowohl des Wärmepumpenbetreibers als auch dem Nachbarn angemessen berücksichtigt. Dies sollte kein Problem sein wenn beide Parteien Hessen sind. Kommt der Wärmepumpenbetreiber aus einem anderen Bundesland, kann es kompliziert werden:
Ein guter Hesse ist stolz auf seine Region und seine Kultur.
Er ist bekannt für seine direkte und bodenständige Art. Hessen sind häufig gastfreundlich und offen für neue Bekanntschaften. Sie schätzen traditionelle Werte wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Fleiß.
Ein guter Hesse ist auch genussvoll und weiß, wie man das Leben in vollen Zügen genießt. Die hessische Küche mit ihren deftigen Spezialitäten wie Handkäs mit Musik, Grüne Soße, Frankfurter Würstchen und Rippchen mit Kraut, spiegelt dies wider. Gleichzeitig legt ein Hesse Wert auf Qualität und regionale Produkte.
Darüber hinaus sind Hessen auch bekannt für ihre wirtschaftliche Stärke. Mit Städten wie Frankfurt am Main, dem Finanz- und Wirtschaftszentrum Deutschlands, ist Hessen ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Ein guter Hesse ist daher oft zielstrebig, unternehmerisch denkend und ambitioniert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ein guter Hesse eine Mischung aus stolzer Verbundenheit zur Region, herzlicher Gastfreundschaft, Genussfreude, Naturverbundenheit und direkter Kommunikationsfreudigkeit, darstellt. Wichtig ist dem Hessen das Gebot gegenseitiger Rücksichtnahme. Belästigungen oder Störungen in seiner persönlichen Umgebung sind für einen Hessen unzumutbar.
„Die Zumutbarkeitsschwelle ist bei dem Hessen eher niedrig angesiedelt. Wer Rücksichtnahme nur bei entsprechender gesetzlicher Vorgabe praktiziert, der ist kein Hesse und kann auch einen solchen nicht zum Freund oder guten Nachbarn haben,“ sagt Roosen.
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